3 Fragen an

Jan Metzler MdB

31. Oktober 2024

Jan Metzler MdB

1. Was hält unsere Innenstädte lebendig?

Wir müssen weg von der reinen Idee der Konsum-Innenstadt. Einzelhandel bleibt zwar auch auf längere Sicht der Dreh- und Angelpunkt. Aber lebendige Innenstädte leben von Vielfalt: Das sind idealerweise Orte, an denen sich Kultur, Gastronomie, Handel und Freizeit begegnen und zusammen Anziehungskraft schaffen. Veranstaltungen, Marktplätze, Spielplätze, grüne Oasen und Begegnungsräume sorgen dafür, dass Menschen nicht nur zum Einkaufen kommen, sondern zum Verweilen und Erleben.

2. Welche politischen Maßnahmen sind effektiv gegen Leerstand und sinkende Besucherfrequenz?

Förderprogramme zur Umnutzung leerstehender Flächen, für kulturelle oder soziale Zwecke können Innenstädte beleben, dafür gibt es gute Beispiele. Auch die Senkung von Gewerbesteuern und flexible Genehmigungsprozesse helfen, neue Unternehmen anzuziehen. Kommunen brauchen dafür finanzielle Unterstützung und mehr Entscheidungsfreiheit, um schnell auf lokale Bedürfnisse reagieren zu können. Und was wir immer wieder hören: Gastronomen, Händler und Unternehmer brauchen Beinfreiheit, um Ideen umzusetzen und sich auf das zu fokussieren, was sie am besten können: sich um Ihre Kunden kümmern. 

3. Wie kann Verkehrspolitik Innenstädte attraktiver machen?

Wenn wir möglichst viele Menschen in der Innenstadt haben wollen, können wir Ihnen den Weg dorthin nicht unnötig schwierig machen. Denn, ob wir es wollen oder nicht: Das Warenangebot haben die Kunden in Hülle und Fülle auch am heimischen PC. Zur Wahrheit gehört eben, dass viele Innenstädte mit ländlichem Einzugsgebiet in Deutschland bequem derzeit nur per Auto zu erreichen sind. Wir brauchen gute Erreichbarkeit UND gute Aufenthaltsqualität. Das schließt sich bei guter Planung nicht aus. Eine Mischung aus autofreien Bereichen und gut erreichbaren Park-and-Ride-Optionen kann sicherstellen, dass Besucher bequem ankommen, ohne die Innenstadt zu überlasten.

Bildquelle: Jan Metzler MdB

© DZG

Fazit

„Lebendige Innenstädte brauchen Vielfalt an Kultur, Handel und Freizeit, flexible Nutzung leerer Flächen und eine gute Erreichbarkeit durch eine ausgewogene Verkehrspolitik.“

Jan Metzler MdB

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Gastweltmacher

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Pressemitteilungen

Lebendige Gastwelt belebt Standortattraktivität

Deutschland verliert als Wirtschaftsstandort immer mehr an Attraktivität. Im EU-Vergleich landen wir laut KPMG-Studie mal gerade im Mittelfeld. Wir haben es mit einer Kettenreaktion zu tun:

Investoren bemängeln unsere Fachkräfteverfügbarkeit. Fachkräfte wiederum suchen ein ansprechendes Umfeld mit einem lebendigen sozialen Miteinander. Soziales Miteinander geschieht dort, wo Menschen zusammenkommen. Doch Orte dafür werden immer rarer. Was uns zu einem zentralen Faktor bringt, um wettbewerbsfähig zu bleiben: lebendige Innenstädte.

Eine starke Gastwelt – mit Restaurants, Cafés und Freizeiteinrichtungen – trägt erheblich dazu bei, wie lebendig eine Innenstadt wahrgenommen wird. Orte, an denen sich Menschen treffen, verbessern die Atmosphäre, verlängern die Verweildauer von Besuchern und sind oft der Hauptgrund, überhaupt in eine Innenstadt zu fahren.

Studien, wie die von METRO und IFH Köln, bestätigen: Ohne eine starke Gastronomie sind lebendige Innenstädte nicht möglich. Um die Zukunftsfähigkeit von Städten und Regionen zu sichern, müssen Gastronomieunternehmen stärker in die Stadtentwicklung einbezogen werden. Investitionen in die Gastwelt räumen die Kettenreaktion quasi von hinten auf: Lebendige Innenstädte ziehen Fachkräfte an, die Fachkräfteverfügbarkeit überzeugt Investoren, finanzielle Stabilität steigert Deutschlands wirtschaftliche Standortattraktivität nachhaltig.

Make Populismus unpopular again – das schafft die Gastwelt

Durch Deutschland geht ein Riss. Populistische Strömungen spalten unsere Gesellschaft. Sie sagen „Wir gegen die“, wo doch eigentlich ein „Uns“ – ein „gemeinsam“ – stehen sollte. Weltweite Krisen, die Frage, „Wem kann ich noch trauen?“ und der Rückzug in virtuelle Räume verstärken diesen Trend. Millionen von Menschen sind verunsichert, fühlen sich einsam und haben keine echten Gespräche mehr. Das Problem: Wer sich abgehängt und isoliert fühlt, ist anfälliger für die einfachen, spalterischen Lösungen populistischer Bewegungen – das zeigt der „Deutschland-Monitor 2023“.

Was uns fehlt, sind direkte Dialoge, soziales Miteinander, ein vertrautes ‚Wir-Gefühl‘ – und vor allem: die Orte dafür.

Hier spielt die Gastwelt eine entscheidende Rolle: Restaurants, Cafés, Hotels und Freizeiteinrichtungen bieten uns Treffpunkte, an denen wir persönlich zusammenkommen. Durch Investitionen in diese Orte können wir Gespräche fördern und das Gefühl der Gemeinschaft stärken. Damit steigern wir das soziale Wohlbefinden und verringern langfristig die Anfälligkeit für populistische Ideologien und eine gesellschaftliche Polarisierung.

Bye, Einsamkeit - Wie die Gastwelt unsere Demokratie stärken kann

Millionen Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Das geht nicht nur älteren so, sondern auch jüngeren. Ein Blick aufs Einsamkeitsbarometer 2024 zeigt: wir alle sind betroffen. Und: besonders während der Pandemie sind die Zahlen gestiegen. 

Einsamkeit ist kein individuelles Schicksal, sondern ein gesellschaftliches Problem – und zwar eins, das unsere Demokratie in Gefahr bringt. Die erhobenen Daten machen deutlich: Menschen, die sich einsam fühlen, verlieren das Vertrauen in politische Institutionen. Sie beteiligen sich seltener an Wahlen und glauben eher an Verschwörungen. 

Unsere Demokratie gerät ins Schwanken. Doch wir können etwas tun, indem wir stabilen Boden für ihre Grundpfeiler schaffen. Dieser Boden kann unsere Gastwelt sein: Wenn wir es schaffen, Orte der Begegnung, wie sie unsere Gastwelt bietet, zu stärken, bringen wir uns Menschen wieder zusammen. Statt sozialer Isolation würde ein Gefühl gesellschaftlicher Teilhabe entstehen. Wir würden echte Gespräche führen, einander zuhören und uns als Teil einer Gemeinschaft wahrnehmen. Wir wären nicht weiter einsam. Wir wären wieder gemeinsam – für unsere Demokratie.