Pressemitteilung

Food-Truck-Aktion vor dem Bundestag: Gastwelt ist unverzichtbar, damit Deutschland wieder stärker zusammenrückt!

Denkfabrik Zukunft der Gastwelt, 10. September 2024

Wie können wir den demokratischen und gesellschaftlichen Zusammenhalt nach den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen stärken und welchen Beitrag kann die Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeitwirtschaft) dazu leisten? Diese brandaktuellen Fragen standen bei der Food-Truck-Aktion der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vor dem Deutschen Bundestag im Mittelpunkt der Gespräche mit rund 400 Bundestagsabgeordneten, MdB-Mitarbeitenden sowie Fraktions- und Ministeriumsbeamten. Die jährliche Pop-Up-Aktion der Denkfabrik ist Teil der politischen Awareness-Kampagne #HerzUnsererGesellschaft, die 50 Gastwelt-Verbände und -Organisationen bis Ende 2024 gemeinsam durchführen.

Als Gesprächspartner aus der Praxis waren – neben dutzenden Gastwelt-Vertretern – auch die drei bekannten Nachwuchsköche Clara Hunger(Sous-Chefin Tulus Lotrek Berlin, 1 Michelin-Stern), Maurizio Oster (Inhaber und Küchenchef ZEIK Hamburg, 1 Michelin-Stern) und Jan-Philipp Berner (Sölring Hof Sylt, 2 Michelin-Sterne) dabei. „Die Gastwelt schafft Räume und Treffpunkte für persönlichen Austausch und gesellschaftliches Miteinander – und das in allen Ecken Deutschlands. Diese Orte sind nicht nur wichtig für das soziale Gefüge in unserem Land, sondern essenziell für eine funktionierende Demokratie und einen respektvollen Umgang miteinander. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, diese unverzichtbaren Orte in Zeiten von politischem Populismus und zunehmender Spaltung zu erhalten. Die Gastwelt kann helfen, dass unsere Gesellschaft wieder stärker zusammenrückt“, fasst DZG-Vorstand Dr. Marcel Klinge zusammen.

„Hotels, Cafés, Restaurants, Kinos, Theater, Bäder, Vergnügungsparks und viele weitere Freizeiteinrichtungen sind Orte des gemeinsamen Austauschs und der sozialen Interaktion, die auch das gegenseitige Verständnis und den Respekt vor unterschiedlichen Kulturen fördern. Die Gastwelt ist der unbestrittene Integrationsmotor in unserem Land, in dem unsere 250.000 Betriebe schnell und niederschwellig z.B. Menschen aus dem Ausland und ohne Berufsabschluss in den Arbeitsmarkt integrieren“, sind sich Homeira Amiri, und Kemal Üres, die beiden Co-Sprecher der Kampagne sicher.

Damit die Gastwelt, die im Jahr 2023 von 453,1 Milliarden Euro erwirtschaftete und 6,18 Millionen Menschen beschäftigt (direkt/indirekt), auch weiterhin der Kitt unserer Gesellschaft bleiben kann, brauchen die mittelständischen Unternehmen im Markt vor allem stabile wirtschaftliche und steuerpolitische Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund formulierte die Kampagne beim Food-Truck-Event auch fünf Forderungen an die Politik:

+ Klarheit bei steuerlichen Grundlagen: Planungssicherheit und Fairness beim Thema Steuern – keine Experimente, keine Steuererhöhungen.

+ Arbeitsvertrag als „Greencard“: Deutlich vereinfachte Einwanderung von Fachkräften bei gültigem unbefristetem Arbeitsvertrag und Kostenübernahmeerklärung.

+ Steuerfreiheit für Überstunden: Verzicht auf Steuern und Abgaben für Überstunden (ab 36 Wochenstunden), um Mehrarbeit dauerhaft zu belohnen.

+ Schlagkräftigere politische Strukturen: Stärkung der Bundes-Kompetenzen in der Tourismuspolitik und Benennung einer/s eigenen Staatsministers/in für die Tourismuswirtschaft (Gastwelt)

+ Bündelung der Förderung auf Bundesebene: Einrichtung einer spezialisierten nationalen Gastwelt-Bank nach österreichischem Vorbild mit den Förderschwerpunkten Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Zum Food-Truck-Event der DZG waren rund 1.000 politische Gäste eingeladen. Für das leibliche Wohl sorgen in diesem Jahr wieder die „Guerilla Chefs“ um Simon Kolar. Die Aktion wurde außerdem von „The Chefs‘ Stories“ um Antonia Wien und Lars Ammer sowie dem „Frischeparadies“ und vom „Food Service Innovation Lab“ by Dussmann tatkräftig unterstützt.

#HerzUnsererGesellschaft

Über 40 Verbände und Organisationen aus dem Dienstleistungssektor Gastwelt haben im Juni 2024 die branchenübergreifende Awareness-Kampagne #HerzUnsererGesellschaft gestartet, um noch einmal die enorme Bedeutung des Tourismus-, Hospitality-, Foodservice- und Freizeitwirtschaftssektors für die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft hervorzuheben. Auch die Gewerkschaft NGG begleitet die Initiative positiv. Die bundesweite Kampagne zielt darauf ab, mehr politische Unterstützung und planbare, stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Gastwelt mit 5,8 Millionen Mitarbeitenden und 250 000 Betrieben zu sichern, da das Ökosystem entscheidend für die Lebensqualität, den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie eine gute wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist.

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Lebendige Gastwelt belebt Standortattraktivität

Deutschland verliert als Wirtschaftsstandort immer mehr an Attraktivität. Im EU-Vergleich landen wir laut KPMG-Studie mal gerade im Mittelfeld. Wir haben es mit einer Kettenreaktion zu tun:

Investoren bemängeln unsere Fachkräfteverfügbarkeit. Fachkräfte wiederum suchen ein ansprechendes Umfeld mit einem lebendigen sozialen Miteinander. Soziales Miteinander geschieht dort, wo Menschen zusammenkommen. Doch Orte dafür werden immer rarer. Was uns zu einem zentralen Faktor bringt, um wettbewerbsfähig zu bleiben: lebendige Innenstädte.

Eine starke Gastwelt – mit Restaurants, Cafés und Freizeiteinrichtungen – trägt erheblich dazu bei, wie lebendig eine Innenstadt wahrgenommen wird. Orte, an denen sich Menschen treffen, verbessern die Atmosphäre, verlängern die Verweildauer von Besuchern und sind oft der Hauptgrund, überhaupt in eine Innenstadt zu fahren.

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Was uns fehlt, sind direkte Dialoge, soziales Miteinander, ein vertrautes ‚Wir-Gefühl‘ – und vor allem: die Orte dafür.

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Millionen Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Das geht nicht nur älteren so, sondern auch jüngeren. Ein Blick aufs Einsamkeitsbarometer 2024 zeigt: wir alle sind betroffen. Und: besonders während der Pandemie sind die Zahlen gestiegen. 

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